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Antrag / Anfrage / Rede

Unterstützende Sozialarbeit an den beiden Erlanger Übergangsklassen

Antrag im Stadtrat Erlangen am 23. Mai 2012

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister

Dr. Balleis,

seit einigen Jahren existiert an der

Mittelschule Eichendorfschule die Übergangsklasse für Schülerinnen

und Schüler ohne bzw. mit rudimentären Deutschkenntnissen. Wie wir

im Rahmen eines Infovortrages im vergangenen Schulausschuss durch den

Rektor Herrn Klemm und der betreuenden Lehrkraft Frau Köppenberger

erfahren konnten, ist der Bedarf derart gestiegen, dass seit

September 2011 nunmehr 2 Ü-Klassen existieren. In der Ü 1 werden

überwiegend Kinder, in der Ü 2 primär Jugendliche unterrichtet.

Der Bedarfsanstieg wurde zum einen mit

einem vermehrten Zuzug von ausländischen Arbeitskräften (sowohl aus

der EU, wie auch international) begründet, zum anderen stieg die

Zahl der Kinder aus Asylbewerberfamilien. Die Franconian

International School ist trotz Erweiterung nicht aufnahmefähig und

kann die vielen anfragenden Eltern nur an die Übergangsklasse der

Eichendorfschule verweisen.

Das Ziel der Ü-Klassen ist es, die

Kinder möglichst zeitnah auf die örtlichen Regelschulen/ das

bayerische Schulsystem.

Dazu muss die betreuende Lehrkraft:

  • SchülerInnen aus unterschiedlichsten Ethnien und sozialer Struktur schnellstmöglich und individuell in der deutschen Sprache unterrichten

  • Auf die unterschiedlichsten Elterninteressen und Schülervorbildungen eingehen.Wie einerseits den schnellstmöglichen Übertritt von seit Jahren beschulten Kindern von hochqualifizierten Eltern auf der einen Seite, und Grundlagenarbeit bei bisher völlig unbeschulten Kindern aus Flüchtlingsfamilien andererseits

  • Den Übergang in die Regelschule vorbereiten und die Eltern entsprechend beraten

  • Den das ganze Schuljahr dauernden Zu- und Abgang in der Klasse managen (Es herrscht ein stetiges „Kommen und Gehen“; d.h. keine Kontinuität oder fester Klassenverbund)

  • Die überproportionale Anzahl von psychisch und somatisch kranken Kindern in unserem Gesundheitssystem managen, da die Eltern dazu sehr oft nicht in der Lage sind

Diese überaus

zeitintensiven und anspruchsvollen Aufgaben muss die Lehrkraft

während der regulären Schulzeit „nebenher“ erledigen. Es ist

nachvollziehbar, dass diese vielschichtigen und für den Start der

Kinder in Erlangen immens wichtigen Tätigkeiten in einem guten und

zufriedenstellenden Maße nicht alleine von einer einzelnen Lehrkraft

geleistet werden kann.

Wir sehen eine

Unterstützung der Lehrkraft durch eine „zusätzliche zweite Kraft“

als unbedingt sinnvoll und notwendig an. Das bayerische

Staatsministerium für Soziales und Familien schreibt zur

„Jugendsozialarbeit an Schulen“ (JaS): Jugendsozialarbeit an

Schulen ist eine besonders intensive Form der Zusammenarbeit von

Jugendhilfe und Schule. Sie soll sozial benachteiligte junge Menschen

in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und fördern.

Auch bei schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen

sollen dadurch die Chancen junger Menschen auf eine

eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige Lebensgestaltung

verbessert werden. 

Die Antragsteller

sehen den dringenden Bedarf, gesondert für die beiden

Übergangsklassen sozialpädagogische Unterstützung der Lehrkraft

bereit zu stellen, da die Kinder in eben jenen Klassen einen ganz

besonderen Bedarf an unterstützender Sozialarbeit haben.

Wir beantragen

daher:

Die Stadt Erlangen wird im Rahmen des Sozialdienstes an Schulen eine

besondere Stelle (0,5 VK) möglichst zum nächstmöglichen Zeitpunkt,

spätestens jedoch zum Schuljahresbeginn im September 2012 schaffen.

Ziel ist es, die Lehrkräfte in den beiden Ü-Klassen bei der

Erfüllung der o.g. Aufgaben zu unterstützen. Da auch Kinder aus dem

Landkreis ERH in diesen Klassen beschult werden, soll bei zuständiger

Stelle nach einer anteiligen Kostenübernahme im Landratsamt

angefragt werden.

Mit freundlichen

Grüßen
gez. Frank Höppel

 

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